Werden Stossgebete erhört?
Der JG-Abend neigt sich langsam dem Ende zu. Die letzten Cookies werden aufgegessen. Wir schauen auf die Uhr. Wir haben noch genau 7 Minuten, um ein Mädchen zum Bahnhof zu fahren, damit sie ihren Zug erwischt. Bis wir beim Auto sind und alle einsteigen, bleiben uns noch 5 Minuten. 5 Minuten!
Wir hoffen auf wenig Verkehr. Die Jeunes filles auf der Rückbank unterhalten sich angerecht. Sie fangen an zu rufen: „Mach‘ dass wir es schaffen! Oh Gott, oh Gott!“ Ich traue meinen Ohren nicht. Wie genial ist das denn? Wir sind in der Not und die Jeunes filles schreien zu Gott! Vielleicht haben sie das nicht ganz so gemeint, vielleicht doch? Ich klinke mich ins Gespräch ein: „Ich schicke manchmal auch Stossgebete zum Himmel und freue mich, wenn Gott mich erhört.“ Die Jeunes filles seufzen: „Oh ja! Hilfe! …noch 2 Minuten!“ Ich bete: „Jesus, bitte schenk doch, dass wir rechtzeitig am Bahnhof ankommen und den Zug noch erwischen!“ Die Mädels verabschieden sich voneinander: „Schreib uns, wenn du es geschafft hast!“
Wir fahren auf den Parkplatz am Bahnhof, das Mädchen macht die Autotür auf und rennt aufs Gleis. Wir schauen ihr gebannt hinterher. Wir warten still. Mein Handy klingelt. Ich lese die Nachricht vor: „Unsere Stossgebete wurden erhört. Der Zug hat 2 Minuten Verspätung! Ich habe es geschafft! Gute Nacht und Danke!“ Jubel im Auto. Wir sind alle erleichtert. Und ich freue mich, dass Gott unsere Stossgebete erhört hat. Halleluja!
Eveline Roth
„Bist du in Not, so rufe mich zu Hilfe! Ich werde dir helfen und du wirst mich preisen.“ (Psalm 91,15)
Foto: SBB