Damit haben wir nicht gerechnet…
Wir sitzen nach dem Spielabend gemütlich auf den Sofas und tauschen aus. Wir sind müde und witzeln. Es ist gleich 22Uhr aber niemand hat es eilig, nach Hause zu fahren. Wir kommen irgendwie auf die Bedeutung unserer Vornamen.
Wir vergleichen unsere Kenntnisse und schauen für Ergänzungen im Internet nach. Ein Mädel heisst Zoé, das bedeutet Leben. Ein anderes heisst Sabrina: der Fluss. Annika bedeutet die Begnadete, Silena die Quelle. Ein Jeune Fille heisst Jacqueline und wird liebevoll und doch beständig an den Film „Der Schuh des Manitu“ erinnert: „Nicht so schnell, Jacqueline, sonst kotzt du wieder!“ sagt der Indianer Winnetouch seinem Pferd.
Jacqueline kennt den Film (2001) nicht. Wir wollen ihn mal alle zusammen anschauen (wohl wissend, dass der Inhalt des Filmes keinesfalls auf die Goldwaage gelegt werden darf, sondern lediglich als eine gelungene Parodie der Karl-May-Verfilmungen der 60er Jahre gilt und einer der erfolgreichsten deutschen Filme nach dem 2. Weltkrieg ist), damit Jacqueline endlich weiss, was mit diesem „nicht so schnell“-Spruch gemeint ist.
Und dann fragt sie: „Was bedeutet eigentlich Jacqueline?“ Wir kratzen uns am Kopf und überlegen… Das kommt bestimmt von Jacques und somit von Jakobus. Aha, und was ist die Bedeutung? Manche Mädels kichern, andere tuscheln. Ich schaue schnell im Internet nach, stutze, räuspere mich und lese laut vor: „Jacqueline bedeutet Gott schützt!“
Plötzliche Stille. Jacqueline schaut mich verdutzt an und versucht ein Lächeln. Damit hat niemand gerechnet. Ein Mädel klopft Jacqueline anerkennend auf die Schulter: „Das ist doch eine schöne Bedeutung!“ „Ja…“ grinst Jacqueline verlegen. Die Mädels stehen auf, um ihre Jacken anzuziehen und Jacqueline erholt sich von dieser Überraschung. Ihre Namensbedeutung hat sie sichtlich getroffen und berührt, sie die mit Gott eigentlich nichts zu tun haben will. Gott ist einem manchmal näher als es uns bewusst ist, von Geburt an…
Eveline Roth